Positionspapier der DFG

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Die DFG hat das Positionspapier »Wissenschaftliches Publizieren als Grundlage und Gestaltungsfeld der Wissenschaftsbewertung« veröffentlicht. Prof. Dr. Svenja Hagenhoff war von 2020-2022 als Mitglied der DFG-Präsidiums-Arbeitgruppe »Publikationswesen« an Diskussion und Ausarbeitung beteiligt.

»Aktuell bedürfen aus der Perspektive des Wissenschaftsstandorts Deutschland verschiedene Entwicklungen im Publikationswesen einer Auseinandersetzung: die voranschreitende Open-Access-Transformation sowie die Fortentwicklung der Qualitätsprüfung beim Publizieren sowie, mit großer Sorge zu betrachten, die Auswirkungen bibliometrisch unterstützter Anreiz- und Beurteilungssysteme auf die verschiedenen Publikationskulturen, kritikwürdige Geschäftspraktiken und die Frage der Replizierbarkeit publizierter Wissenschaft.

Genannte Entwicklungen können ohne Würdigung ihrer kausalen Verbindung mit den Praktiken der Wissenschaftsbewertung nicht annähernd erfasst werden. Neben ihrer Kommunikationsfunktion kommt wissenschaftlichen Publikationen eine wesentliche Rolle als Grundlage für die Bewertung von Forschungsleistung und die damit verbundene Ressourcenallokation zu. Umgekehrt wirkt sich Wissenschaftsbewertung als starker Anreiz auf die Art und Weise aus, wie in der Wissenschaft publiziert wird.

Aktuelle Beobachtungen lassen nun erkennen, dass sich das Publikationswesen aufgrund der Wechselwirkungen mit den Bewertungssystemen an vielen Stellen des Wissenschaftssystems in eine ungünstige Richtung entwickelt. Die Logik eines an bibliometrischen Kennzahlen ausgerichteten Forschens und Publizierens strahlt inzwischen auch auf bisher nicht betroffene Wissenschaftsbereiche aus und beginnt, deren Kulturen zu prägen. Hier ist eine Korrektur erforderlich.«

 

Das Papier formuliert 7 akteursbezogene Forderungen für Handlungen und Entscheidungen im Wissenschaftssystem:

Wissenschafterinnen und Wissenschaftler sind gefordert

  • neue Formen der Qualitätsprüfung von Veröffentlichungen zu etablieren, zu nutzen und anzuerkennen
  • die Adressatenorientierung wissenschaftlichen Publizierens auszubauen
  • alternative Systeme der Reputationszuschreibung zu stärken
  • die Hoheit der Wissenschaft über ihre eigenen Daten sicherzustellen

Förderer und Geldgeber sind gefordert

  • das Spektrum akzeptierter Publikationsformate zu verbreitern
  • inhaltlich ausgerichtete Leistungsnachweise aufzuwerten
  • die Seite der Rezipientinnen und Rezipienten zu stärken

»Das Positionspapier beschreibt zentrale Hintergründe und Zusammenhänge des aktuellen Publikationswesens und leistet damit einen Beitrag zu dessen wissenschaftsadäquaten Weiterentwicklung.«

Zum Positionspapier auf der Seite der DFG:

https://www.dfg.de/foerderung/grundlagen_rahmenbedingungen/publikationswesen/