Jahresbericht 2018
Mit einem großen EU-Projekt sowie einem Erfolg in der extern begutachteten Emerging Fields Initiative der FAU konnten zwei hoch interdisziplinäre Verbundvorhaben gestartet werden: einmal zum Thema Räumlichkeit und Materialität in frühneuzeitlichen Städten und einmal zum Thema Digitale Souveränität. Beide Projekte sind für die Sichtbarkeit des Instituts von großer Bedeutung, mit beiden Projekten wird ein tragfähiger Nukleus für weitere, längerfristig ausgerichtete Forschung gelegt. Weitere Erfolge sind im Bericht aufgeführt.
Die FAU war erfolgreich im 1000-Professurenprogramm des BMBF. Von den 24 eingeworbenen W1-Professuren sind 5 im Cluster Digitale Transformation angesiedelt. Damit kann auch die Forschung und Lehre im Gebiet Digitale Geistes- und Sozialwissenschaften des IZ Digital ausgebaut und gestützt werden. Eine der Professuren ist auf die Erforschung von Institutionen und Governance-Strukturen medial vermittelter öffentlicher Kommunikation ausgerichtet. Die organisatorische Heimat wird diese Professur ab 2019 im Institut für Buchwissenschaft haben und auch hier zur Profilbildung beitragen sowie die vorhandenen Expertisen um weitere Sichten anreichern.
Mit Ziel Wintersemester 2019/20 hat das Institutsteam die Studiengänge überarbeitet. Der Bachelor wurde strukturell verdichtet. Er hat drei Kernmodule zu den Themen Medienrezeption und -nutzung, Organisationsleistungen sowie Kommunikationssteuerung und -kontrolle erhalten und bildet damit auch begrifflich das Profil der Erlanger Buchwissenschaft ab. Angereichert wurde er um explizite Module zu Medientheorie sowie Methoden. Im Master haben wir das Y-Modell mit den zwei Wahlpflicht-Schwerpunkten durch eine eingliedrige Struktur mit zwei Kernmodulen zu den etablierten Erlanger Expertisegebieten Medienkommunikation bzw. Medienwirtschaft ersetzt. Das große Projekt, das die Studierenden über ein Studienjahr im Team bearbeiten, hat nach wie vor seinen Platz im Curriculum, denn zweifelsfrei handelt es sich hierbei um ein Alleinstellungsmerkmal von hoher Attraktivität unter den Studiengängen der Buchwissenschaft, aber auch im kompetitiven Umfeld der universitären Medien – und Kommunikationsforschung findet sich dieses Element nicht häufig in den Curricula.
Erlangen, im März 2019
Daniel Bellingradt und Svenja Hagenhoff für das Institut
Professorinnen und Professoren
- Prof. Dr. Daniel Bellingradt, Juniorprofessur für Buchwissenschaft, insb. Historische Kommunikationsforschung
- Prof. Dr. Svenja Hagenhoff, Professur für Buchwissenschaft, insb. E-Publishing und Digitale Märkte
- Prof. Dr. Ursula Rautenberg, Professur für Buchwissenschaft
Akademische Oberrätinnen und Oberräte
- AOR Dr. habil. Axel Kuhn (bis September 2018)
- AOR Dr. Sandra Rühr
- AOR Dr. Volker Titel
Privatdozenten
PD Dr. habil. Axel Kuhn (seit Oktober 2018)
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Elisabeth Engl M. A.
- Sebastian Frenzel M. A.
- Dipl.-Kfm. Jörn Fahsel
- Katharina Leyrer M. A. (ab Mai 2018)
- Lukas Szabo M. A. (bis Februar 2018)
Sekretariat
- Ute Müller
Externe Doktorandinnen und Doktoranden
- Dipl.-Buchwissenschaftlerin Ina Fuchshuber
- Christoph Jensen M. A.
- Dipl.-Wirtsch.-Inf. Sibylle Kunz
- Dipl.-Ing. (FH) Andreas Willisch
- Songnan Yu M. A. (China Scholarship Council)
Daniela Preiß hat ihre Dissertation unter Betreuung von Ursula Rautenberg fertiggestellt und am 23. Januar 2018 erfolgreich verteidigt. Das Thema der Arbeit ist Tasten oder hören, körperlich oder lieber digital? Eine qualitative Analyse der Lesemotivation blinder Menschen.
Katharina Leyrer wird im Mai 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin. Ihr Studium der Bibliotheks- und Informationswissenschaft in Leipzig, Berlin und Lyon schloss sie 2017 mit Förderung der Heinrich-Böll-Stiftung ab. Danach war sie in der Stadtbibliothek Erlangen und als Lehrbeauftragte an der HTWK Leipzig tätig. Ihre Forschungsinteressen liegen bei der Wechselwirkung von Digitalisierung und Gesellschaft, insbesondere bei Privatsphäre und Meinungsbildung im Netz, sowie bei Digitalen Bibliotheken. Sie lehrt in den Studiengängen Digital Humanities und Buchwissenschaft. Katharina Leyrer promoviert bei Svenja Hagenhoff über Informationsintermediäre.
Ina Fuchshuber wurde zur Promotion zugelassen. Sie ist nach Stationen als Manager Business Development bei Droemer Knaur, Leiterin des Selfpublishingdienstleisters neobooks.com und Verantwortliche für eBook Geschäft und Digital Business Development der Holtzbrinck Buchverlage heute bei Bertelsmann/rtv media group als Senior Digital Product Manager tätig. Zuvor studierte sie Buchwissenschaft, BWL und Kommunikationswissenschaft sowie Publishing an der LMU in München und in Oxford, GB. Ina Fuchshuber promoviert als externe Doktorandin bei Svenja Hagenhoff über Agiles Management im Verlag.
Andreas Willisch wurde zur Promotion zugelassen. Er studierte 1999–2004 Druck- und Medientechnik an der Fachhochschule München. Währenddessen Teilnahme am Jahreskurs Typographie München (2002–2004). 2004–2005 Sachbearbeiter beim Bibliographischen Institut & F. A. Brockhaus AG, Abteilung Bild- und Medienservice, Mannheim. Seit 2005 Sachverständiger für Urkundenuntersuchung im Kriminaltechnischen Institut des Bundeskriminalamts, Wiesbaden. Seit 2008 Typographische Gestaltung und Produktion von Büchern und Geschäftsausstattungen in nebenberuflicher Tätigkeit. 2011–2013 Promotionsstudium in Buchwissenschaft an der Universität Mainz. Andreas Willisch promoviert als externer Doktorand bei Svenja Hagenhoff über Technische Komponenten digitaler Lesegeräte.
Lukas Szabo hat das Institut zu Februar 2018 verlassen.
Gäste
Über den Sommer war Dr. Jordi Sanchez-Martí aus dem Department of English Philology der Universität Alicante als Gastwissenschaftler im Institut.
Gastdozenturen
Im Programm »Foreign Expert Teaching Project« hielt sie Vorlesungen und Seminare u.a. zum Thema Lesen und Geschichte des Lesens für Masterstudierende und DoktorandInnen ab. Darüber hinaus hielt sie Vorträge an der WHU und am Deutschen Seminar der Tongji-Universität Shanghai.
Insgesamt absolvieren derzeit 285 Studierende den Bachelorstudiengang, 49 Studierende den Masterstudiengang Buchwissenschaft.
Der seit dem Wintersemester 2015/16 angebotene binationale Bachelorstudiengang Literatur und Buch (in Kooperation mit der Université Blaise-Pascal, Clermont-Ferrand) findet mit 29 neuen Immatrikulationen weiterhin Zuspruch; insgesamt absolvieren ich derzeit 37 Studierende.
Es wurden folgende Bachelorarbeiten eingereicht:
- Corporate Social Reporting im Verlagswessen
- Der Buch- und Pressemarkt im Wirtschaftsraum Erlangen-Fürth-Nürnberg
- Der Comicdiskurs im deutschen Feuilleton von 2013 bis 2017
- Der digitale Lesestift tiptoi in der vorschulkindlichen familiären Lesesozialisation
- Der postmoderne Dandy. Die multimediale Wiederbelebung einer autorenbezogenen Inszenierungsstrategie
- Die Frauen-Journale der Aufklärung am Beispiel von Sophie von La Roche und Marianne Ehrmann
- Die Serie und ihre Entwicklung in den Schriftmedien Zeitschrift, Heft und Buch
- Die wechselseitige Einflussnahme sowie zentrale Unterschiede zwischen Buchmarkt und Fanfiction
- Die Werbewirksamkeit etablierter Covergestaltung
- die Wirkung von Product Placements im Buch am Beispiel von Fay Weldons „Die Bulgari Connection“
- Einflussfaktoren auf das Gelingen einer Literaturveranstaltung am Beispiel verschiedenr Veranstaltungsformen
- Entwicklung eines theoretischen Werkzeugs zur Unterstützung der Business Model Innovation
- Jugendschutz im Buchhandel
- Leseförderungsmaßnahmen von Schulbuchverlagen am Beispiel von Westermann
- Lesergruppen, Lesepraktiken und Kommunikationskontrolle im 18. Jahrhundert in China und Deutschland
- Literaturvermittlung im Zeitalter der Digitalisierung
- Mediennutzung und -erziehung in der fünften Jahrgangsstufe bayerischer Mittelschulen
- Notwendige Voraussetzungen und unterstützende Maßnahmen für Erstleser zur Rezeption digitaler Texte
- Rahel Varnhagens Beitrag zur dreifachen Emanzipation – Eine Analyse
- Rezipienten als Rezensenten. BookTube, eine neue Form der Literaturkritik?
- Schönheit von Kopf bis Fuß – Buchgestaltung im digitalen Zeitalter
- Social-Media-Marketing von Publikumsverlagen mit Schwerpunkt YouTube
- Typografische Gestaltung von Kindersachbüchern am Beispiel der Was-ist-was-Bücher
- Verlage und deren Strategien zur Vermarktung von Klassikern – Eine Analyse der Verlage Reclam und Suhrkamp
- Verschmelzung von Sachbuch und Ratgeber? Eine Analyse verschiedener Sachbuchbestenlisten
- Zwischen Gewohnheit und Neuerung: Veränderung der Covergestaltung bei Neuauflagen anhand des Beispiels Harry Potter und der Stein der Weisen
Es wurden folgende Masterarbeiten eingereicht:
- Darstellungsweisen im Bereich von Virtual Reality in Verbindung mit
- Der Wandel der Intermediationsstrukturen auf dem Markt für belletristische Inhalte
- Die Bibliothek der Markgräfin Sophie Caroline – Bibliothekssystematik und Geschichte
- Die Bibliothek der Markgräfin Sophie Caroline – Kanonbildung adliger Frauenbibliotheken
- Die strategische Outsourcing-Entscheidung im Wissenschaftsverlag
- Die Typologisierung von schriftbasierten Inhalten und die möglichen Buchverlagen.
- Immersives Erleben bei der Rezeption von Enhanced E-Books
- Medienkaufmann/-frau digital und Print. Empirische Untersuchung des Novellierungsbedarfs
- Möglichkeiten der Gestaltung digitaler Comics. Eine App-Analyse
- Nachhaltigkeit der Wissenschaftskommunikation im digitalen Umfeld
- Nutzungsmuster transmedialer Storyworlds
- Potentiale der Blockchain-Technologie für die Medienwirtschaft
- Potenziale und Herausforderungen des Roboterjournalismus für die Verlagswirtschaft
einer Projektarbeit im Team vor.
2018 wurden die folgenden Projektarbeiten abgeschlossen:
- The Scientist‘s Journey. Arbeitsprozess und Mediennutzung von Geistes- und Sozialwissenschaftlern.
Betreuung Svenja Hagenhoff
Pressemitteilungen und Präsentationen - Jan Tschichold als Gestalter bei Hoffmann-La Roche (1955–1967).
Betreuung Ursula Rautenberg - Sammlungen adliger Frauen im Bestand der Universitätsbibliothek Erlangen. Die Bibliotheken der Markgrafenwitwen Friederike Luise von Brandenburg-Ansbach und Sophie Caroline Marie von Brandenburg-Bayreuth.
Betreuung Ursula Rautenberg
Svenja Hagenhoff nimmt am European Big Data Forum in Wien teil
Öffentliche Ringvorlesung des IZ Digital
Die Erlanger Buchwissenschaft auf der Frankfurter Buchmesse 2018
Das Institut ist auf dem Podium der Lektorentage 2018 in Nürnberg
Interview zum Thema »Immer weniger Leser: Das Buch in der Krise?«
Masterstudierende referieren über ihr Projekt »The Scientist’s Journey«
Radio-Beitrag über das Studienfach »Buchwissenschaft«
Die Erlanger Buchwissenschaft auf der Leipziger Buchmesse 2018
Erfolg im 1000-Professurenprogramm des BMBF
Das Institut ist beteiligt an dem Konzpet des Clusters Digitale Transformation, für das fünf der 24 Professuren an der FAU eingeworben werden konnten. Für 6 Jahre ist eine Professur für das IZ Digital extern finanziert. Ihre dauerhafte organisatorische Heimat und originäre fachliche Anbindung hat die Professur im Institut für Buchwissenschaft, Schnittstellen und Anschlussfähigkeiten ergeben sich vor allem auch in Richtung Politische Wissenschaften, Soziologie, Kulturgeografie, Rechtswissenschaften, Medienwissenschaft, Pädagogik sowie Informatik.
Insgesamt 1000 zusätzliche Tenure-Track-Professuren will das BMBF im Rahmen seines Bund-Länder-Programms zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an deutschen Universitäten etablieren. Für das Programm, das verteilt auf zwei Bewilligungsrunden von 2017 bis 2032 läuft, stellt der Bund bis zu eine Milliarde Euro bereit. In der ersten Runde hat das BMBF insgesamt 468 Professuren bewilligt.
Europäisches Förderprogramm »HERA«
Im Verbund mit Kolleginnen und Kollegen aus Trient, Valencia, Exeter und Groningen gelang es Daniel Bellingradt, für das Forschungsprojekt „PUblic REnaissance: Urban Cultures of Public Space between Early Modern Europe and the Present“, kurz „PURE“, eine millionenschwere Förderung für drei Jahre (2019-2022) einzuwerben. Das Forscherteam war erfolgreich bei einem sogenannten „HERA Call“, einer auf Geisteswissenschaften im europäischen Forschungsraum spezialisierten Forschungsausschreibung namens HERA („Humanities in the European Research Area“).
Emerging Fields Initiative der FAU
Die Arbeitsgruppe ›Digialisierung und gesellschaftlicher Wandel‹ des IZ Digital hatte Erfolg mit ihrem Antrag Discourses and Practices of a Digital Sovereignty. Die Gruppe aus WissenschaftlerInnen aus den Disziplinen Buchwissenschaft – Svenja Hagenhoff und Katharina Leyrer –, Soziologie, Politische Wissenschaft, Kulturgeographie, Medienpädagogik, Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Ethik sowie Informatik arbeitet das Thema 2 Jahre aus verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Kleingruppen auf.
Das Ziel der EFI-Förderung ist es, herausragende, vorzugsweise interdisziplinär angelegte Vorhaben außerhalb der Mainstreamforschung frühzeitig, flexibel und unbürokratisch zu fördern. Über die Förderung soll die Basis geschaffen werden, um bei externen Drittmittelgebern einen Verbundantrag stellen zu können.
Die Arbeiten im Projekt starten im März 2019.
Innovationen in der Hochschullehre
Poster auf der Multikonferenz Wirtschaftsinformatik (Track 16 „Human-centric Information Systems Design and Development)
Innovation@publishing 2018
Die Innovation@Publishing im November 2018 wurde von Dr. Günther Fetzer organisiert und hatte als Thema Die Buchbranche am Rand des Abgrunds?
Die jüngsten Zahlen zeigen, dass die Branche seit 2012 laut GfK weit mehr als sechs Millionen Buchkäufer verloren hat. Und das vor allem in den Altersgruppen zwischen 20 und 50. Tatsache ist auch, dass die Umsätze seit dem Jahr 2000 stagnieren, die Wachstumsraten des E-Books stark zurückgegangen sind, der Taschenbuchmarkt unter Druck geraten ist.
Namhafte Referentinnen und Referenten aus unserer Referenzbranche beleuchten diese Entwicklungen und geben Gelegenheit zur Diskussion.
Zur Tagung.