Abschlussarbeiten
Ziele
Durch die Abschlussarbeit (Bachelor- und Masterarbeit) erwerben die Studierenden die Fähigkeit, eine wissenschaftliche Fragestellung über einen längeren Zeitraum zu verfolgen und sie innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne ist zu bearbeiten.
Bei der Wahl des Betreuers sollten sich Studierende daher an den unten dargestellten Kompetenzen orientieren.
Formalia
Hinweise zur Anfertigung einer Abschlussarbeit, zum Anmeldeprocedere, zur Formatierung etc. befinden sich auf StudOn im Ordner »Semesterübergreifende Informationen«.
Betreuung und Expertisen
Daniel Bellingradt lädt Sie als Studierende zu historischen Fragestellungen an Buchmedien und Buchmedienkommunikation ein, die im Rahmen einer Geschichte der öffentlichen Kommunikation positioniert sind. Seminar- und Abschlussarbeiten mit breiter kultur- und kommunikationshistorischer Perspektive auf Produktion, Distribution und Konsumption von Schriftmedien (ungefähr vom 15. bis zum 19. Jahrhundert) sind bevorzugt willkommen. Mögliche Schwerpunktbereiche liegen in der internationalen Buchhandelsgeschichte, der Genese des europäischen ›Nachrichtenwesens‹ und der globalen Kommunikations- und Mediengeschichte der Frühen Neuzeit.
Die von Daniel Bellingradt betreuten Arbeiten berücksichtigen sowohl nationale als auch internationale Forschung und kennzeichnen sich durch einen methodischen Plural aus, der interdisziplinäre Zusammenhänge valide entschlüsselbar und analytisch darstellbar werden lässt. Hierbei stehen in historischer Perspektive u.a. netzwerktheoretische, marktsoziologische, wirtschaftshistorische und raumanalytische Ansätze neben kommunikationsituativen Analysen im Vordergrund. Besonderes Interesse hat Daniel Bellingradt an Studienarbeiten, die sich mit Aspekten der »medialen Logik« von frühneuzeitlicher Öffentlichkeit beschäftigen und/oder den strukturellen Recyclingprozessen des frühneuzeitlichen Publizistikwesens auseinandersetzen. Epochenübergreifend sind Studien willkommen, die sich den intertextuellen, intermedialen und interdependenten Momenten des historischen Medienverbundes widmen.
Peter Gentzel betreut Abschlussarbeiten, die sich theoretisch und analytisch mit Phänomenen, Praktiken oder Diskursen der digitalen Medienkommunikation auseinandersetzen. Welche Kommunikationsphänomene oder Medien sie konkret erforschen wollen, ob Sie dies gegenwartsbezogen oder historisch rekonstruierend analysieren, welche Theorie oder welchen Ansatz sie nutzen möchten und welche Analysemethoden sie wählen, richtet sich nach Ihrem Interesse, Wissensstand und Ihren Kompetenzen. Empfohlen ist die Teilnahme am regelmäßig stattfindenden Absolvent:innenseminar von Peter Gentzel.
Bei der Themenwahl für Ihre Abschlussarbeit ist die Orientierung am Profil der Juniorprofessur für digitale Transformation der Medienkommunikation wünschenswert. Dieses beinhaltet
- Kommunikations- und Medientheorien,
- Qualitative Methoden der Kommunikations- und Medienanalyse,
- kritische Kommunikations- und Medienforschung,
- Kommunikations- und Medienwandel,
- Soziologie und Kultur digitaler Kommunikation,
- digitale, algorithmische Datafizierungs-, Standardisierungs-, Klassifikations- und Filterungsprozesse
- Digitalisierung des urbanen Raums.
Selbstverständlich unterstütze ich Sie gerne bei der Themenfindung. Für eine erste Orientierung können Sie sich zusätzlich an meinen aktuellen Forschungs- und Lehrtätigkeiten orientieren:
(1) Digitalisierung das urbanen Raums:
Wie durchdringen digitale Medien in Gegenwart und Zukunft (z.B. IoT, AR, VR) den städtischen Raum?
Welche Rolle spielen dabei Prozesse der Datafizierung und was bedeutet dies für Verwaltung, Kunst, Kultur und Zivilgesellschaft?
Welche Aspekte des städtischen Raums werden mittels digitaler Medien repräsentiert und welche nicht (z.B. Social Media, Urban Dashboards, GoogleMaps) ?
(2) Digitale Medien, Alltag und Identität:
Wie verändern sich Selbst- und Körperbilder durch quantifizierende Trackingtechnologien (z.B. Wearables, Smartphones)?
Welche Bedeutung haben z.B. Instagram, Twitter oder TikTok für Identitätsarbeit, Aufbau und Pflege sozialer Beziehung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen?
Wie verändert sich mediale Erinnerungsarbeit, Bedeutungsaushandlung und Sinnstiftung im historischen Vergleich (z.B. Tagebücher, automatisch erstellte Timeline oder Instagramstorys)
(3) Veränderung von Medientechnologie und -materialität:
Wie wurde und wird Medientechnologie in unterschiedlichen Diskursen dargestellt, welche Narrative und Metaphern dominieren (z.B. Fortschrittsnarrativ in Politik und Ökonomie, Utopien und Dystopie in Romanen oder Dokumentationen, Werbemotive)?
Welche Akteure und Praktiken, Wissen, Weltbilder und Ziele prägen Entwicklung und Design digitaler Technologien?
Wie verändern sich mediale Technologien und Infrastrukturen im Zusammenhang mit Aneignung und Nutzungspraktiken (z.B. Menüdesign bei Netflix, Funktion, Design und Ästhetik von Smartphones oder Wearables)?
Unabhängig von Ihrer Themenwahl gliedert sich Ihre Abschlussarbeit in folgende Arbeitsschritte:
(1) Entwicklung einer eigenen Fragestellung;
(2) Diskussion und Anwendung einer bestimmten Theorie, eines Forschungsansatzes oder Aufbereitung des Forschungsstandes (Metaanalyse) zu der eigenen Fragestellung;
(3) Durchführung einer empirischen Analyse unter Anwendung (insbesondere aber nicht nur) qualitativer Methoden (z.B. qualitative Inhaltsanalyse, Diskursanalyse, Beobachtung, Interview, Krisenexperiment);
(4) Auswertung und Interpretation der Forschungsergebnisse.
Die Betreuung Ihrer Abschlussarbeiten wird individuell abgestimmt, umfasst aber grundlegend
- ein ausführliches Betreuungsgespräch mit dem Ziel der Entwicklung einer Forschungsfrage vor Anmeldung der Abschlussarbeit,
- die Erstellung und gemeinsame Diskussion eines Kurz-Exposees Ihrer Arbeit von 1-3 Seiten vor der Anmeldung oder spätestens innerhalb der ersten 2 (BA) bzw. 4 (MA) Wochen nach Anmeldung,
- die Möglichkeit für problemorientierte Feedbackgespräche.
- Im Rahmen des Absolvent:innenseminars werden zudem grundlegende An- und Herausforderungen von Abschlussarbeiten (Aufbau, Qualitätskriterien, Forschungsdesign etc.) vorgestellt, Arbeitsschritte und Instrumente empirischer Forschung demonstriert (Sampling, Codieren & Katgeorienbildung, Vorstellung MAXQDA etc.) und ihre Vorhaben gemeinsam diskutiert.
Das Arbeitsgebiet von Svenja Hagenhoff umfasst die Medienwirtschaft. Im Fokus stehen betriebs- und volkswirtschaftliche Fragestellungen und solche zu anwendungsorientierten Technologien rund um die Gestaltung, Produktion und Distribution von Schriftmedien in gedruckter wie in digitaler Form. Untersuchungsobjekte sind:
- die Medien selber. Bücher, Zeitungen, Magazine, aber auch stationäre und mobile Webseiten sowie Apps weisen Charakteristika auf, die Einfluss haben auf Produktion und Distribution. Diese Charakteristika sowie Gestaltungsoptionen müssen identifiziert und beschrieben werden, die Konsequenzen gilt es zu analysieren.
- die Unternehmen, die die genannten Medien erzeugen und verteilen. Von Interesse sind Strukturen und Prozesse in diesen Unternehmen sowie betriebswirtschaftliche Instrumente (z. B. Controlling) und technische Infrastrukturen (z. B. Anwendungssysteme) zur Unterstützung der unternehmerischen Aktivitäten.
- die Märkte, auf denen die Akteure der Produktion (z. B. Verlage), Distribution (z. B. Buchhandel) und Konsumtion (z. B. Leser) agieren. Untersuchungsgegenstand sind die Strukturen der Märkte (Umsätze, Anzahl und Art der Akteure), die regulatorischen Rahmenbedingungen (z. B. Leistungsschutz, Netzneutralität oder Preisbindung) sowie die Wechselwirkungen zwischen Markt und Unternehmen (Industrieökonomik).
Im Arbeitsgebiet von Svenja Hagenhoff kommen Theorien, Methoden und Vorgehensweisen aus den Wirtschaftswissenschaften (BWL und VWL) sowie der angewandten Informatik zum Einsatz. Die Themen der wissenschaftlichen Arbeiten sind oftmals gestaltungsorientiert geprägt und zielen auf das Erarbeiten von Lösungsvorschlägen und Handlungsempfehlungen ab (normative Forschung). Deswegen hat insbesondere das empirische Arbeiten in Form von Fallstudienanalysen, Befragungen, Experimenten oder auch prototypischen Umsetzungen einen hohen Stellenwert.
Ich betreue Abschlussarbeiten, die sich sozial- oder kulturwissenschaftlichen Fragestellungen rund um das Lesen, zur Lese- und Buchkultur sowie zu gesellschaftlichen Konsequenzen des Lesens und seiner Medien widmen. Hierzu gehören beispielsweise (aber nicht nur!) Fragestellungen zu:
- historischen oder aktuellen Lesepraktiken von Menschen;
- kognitiven oder affektiven Merkmalen von Leseprozessen;
- Lesemedien und ihrer Gestaltung;
- Information, Bildung, Unterhaltung etc. durch Lesen;
- digitalen Transformationen des Lesens;
- Lesekulturen sozialer Klassen, Schichten, Milieus oder gesellschaftlicher Gruppen;
- kollektiven und kulturellen Phänomene der Lese- und Buchkultur (bspw. Social Reading, intermediale Verflechtungen der Schriftkultur);
- Subkulturen des Lesens (bspw. Comics, Zeitschriften, Games, Webliteratur);
- Nischenmärkten des Buchmarkts;
- sozialen Funktionen des Lesens und von Schriftmedien für den Arbeitsmarkt, soziale Systeme (bspw. Politik, Wissenschaft, Bildung, Medienproduktion etc.);
- sozialen Auswirkungen des Lesens von Schriftmedien auf die gesellschaftliche Entwicklung.
Sie sind auch herzlich willkommen, wenn sie abseitige Themen, innovative Gedanken oder kritische Analysen erarbeiten möchten. Hierzu gehören beispielsweise Arbeiten zu wenig sichtbaren Nischenphänomenen der Buchkultur, die Erarbeitung von Lösungsvorschlägen für Probleme der Gestaltung und Rezeption von Lesemedien oder die kritische Auseinandersetzung mit vorherrschenden Theorien und Perspektiven der Buch- und Leseforschung.
Besonders wichtig sind für mich systematische Analysen: Hierzu gehören insbesondere eine theoretische Fundierung und Perspektivierung der eigenen Arbeit sowie ein passendes methodisches Vorgehen. Diese können in Absprache mit mir frei und je nach Interesse und Vorkenntnissen gewählt werden.
Wenn Sie eine Abschlussarbeit bei mir schreiben wollen, kommen Sie bitte mit einer ersten selbst entwickelten groben Fragestellung in meine Sprechstunde.
Ich freue mich darauf, Sie bei Ihren Arbeiten rund um die Themenfelder Literaturvermittlung, Medienformate, Mediennutzung und -gestaltung zu unterstützen. Im Fokus stehen kommunikations- und medienwissenschaftliche Theoriezugriffe und die Wechselwirkung zwischen Medien, Medientechnik und Rezipierenden. Untersuchungsobjekte sind:
- Die Medien selbst (Bücher, Hörbücher, Comics, Zeitungen, Zeitschriften) im Hinblick auf ihre Bereitstellungsqualität (Formate, Gestaltung), Technizität und ihre Nutzung durch den Rezipienten. Im Mittelpunkt stehen mediale Faktoren, die die Interaktion zwischen Medien und Nutzern beeinflussen.
Beispielthemen:
Visuelle Kommunikation durch inszenierende Typografie. Die Wirkung von Schrift, Form und Farbe bei der Buchcovergestaltung.
Comics im Medienwandel. Wie digitale Ausprägungen graphischer Erzählformen die medialen Eigenschaften auf den Bildschirm übersetzen. - Die Inszenierungsweisen akustisch dargebotener Literatur (Hörbuch) oder Literaturvermittlungsformen (Autorenlesung) in Bezug auf Interaktionsprozesse mit den Nutzern; buchkünstlerische Inszenierungsmodi im Zusammenhang mit der Materialität des Buchkörpers, der Zeichensprache und der Beeinflussung des Rezeptionsprozesses. Im Mittelpunkt stehen ästhetische Aspekte der Literaturvermittlung.
Beispielthemen:
Das Buch als Sprachrohr der Kunst. Von Künstlern und ihrem Umgang mit dem Medium Buch.
Bild, SZ und Nordbayerische Zeitung am Tag nach der Europawahl 2019. Typografische und inhaltliche Analyse der jeweiligen Printtitelseite und deren Wirkung auf den Rezipienten. - Die Rezeptionsprozesse als konkrete Interaktionshandlungen zwischen Medien und Rezipienten. Im Mittelpunkt stehen Rezipienten und ihre Selektionsprozesse.
Beispielthemen:
Materialität und Immersion in Pen-and-Paper-Rollenspielen – Analyse anhand ausgewählter Einsteigerboxen.
Chancen und Limitationen des Livestreams als zusätzliche Präsentationsform für Literaturveranstaltungen. - Das Zusammenspiel gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, medialer Wahrnehmungsanordnungen und Rezeptionsmodi und ihre wechselseitigen Einflussmöglichkeiten. Im Mittelpunkt steht das Wechselspiel aller genannten Faktoren.
Beispielthemen:
„Geht das Sterben wieder vorbei?“. Das Thema Tod in deutschen und französischen Bilderbüchern im Vergleich.
Verlegt und vertreten im deutschsprachigen Raum? Verlagsprogramme speziell für Frauen.
Wenn Sie Ihre Abschlussarbeit bei mir schreiben wollen, dann wenden Sie sich mit Ihrer ersten Idee an mich. Wir entwickeln daraus gemeinsam ein tragfähiges Konzept. Mir sind Engagement und Begeisterung wichtig. Ich biete Ihnen im Gegenzug regelmäßige Feedbackrunden und ein ausführliches Abschlussgespräch.
Das Arbeitsgebiet von Volker Titel umfasst insbesondere die Entwicklung des Buchmarkts von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart sowie Mediensozialisation und Leseförderung der Gegenwart. Bevorzugte Themen sind dabei:
- die mikrohistorische Perspektive der Buchhandelsgeschichte, insbesondere unternehmensstrategische Optionen und Tätigkeitsfelder im Verlag, Zwischenbuchhandel und Bucheinzelhandel.
- Exogene Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln in der Buchwirtschaft, insbesondere Kommunikationskontrolle, technische Entwicklungen und wirtschaftspolitische Regulierungen.
- buchhändlerische Usancendebatten und Institutionalisierungen u.a. durch Vereine und Verbände.
- Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen, Strategien der Leseförderung und darauf bezogene Evaluationskonzepte.
In historischer Perspektive stehen quellenbasierte Studien im Mittelpunkt (sowohl serielle, gedruckte Quellen als auch archivalische Überlieferungen) in gegenwartsbezogener Perspektive empirische Analysen auf der Basis von Inhaltsanalysen, Befragungen und Beobachtungen.