Profil
Womit beschäftigt sich das Institut für Buchwissenschaft?
Im Kern von Forschung und Lehre in Erlangen stehen Medien- und Kommunikationssysteme mit Fokus auf Schriftmedienkultur.
Systeme sind komplexe Gewebe aus
- handelnden Akteuren, die Medien und Kommunikate intellektuell schöpfen, erzeugen, distribuieren sowie rezipieren
- Medien als Artefakte zu Transport, Speicherung und zur Nutzung von Kommunikaten sowie als eigenes Zeichen- und Symbolsystem
- Technologien und Infrastrukturen zur Produktion und zur Distribution dieser Medien bzw. zur Zirkulation der Kommunikate
- Organisationsleistungen zur Integration und Koordination arbeitsteiliger Prozesse
- Institutionen, verstanden als verhandelbare Regelwerke oder Usancen, die die Verhaltensweisen der handelnden Akteure fördern oder limitieren und damit maßgeblich die Funktionalität eines konkreten Medien- und Kommunikationssystems beeinflussen.
Medien- und Kommunikationssysteme erfüllen Funktionen in Gesellschaften, Herrschaftssytemen oder für die Menschheit. Sie sind geprägt von historischen Entwicklungen.
Schriftmedien präsentieren Inhalte in statischer Form in der Fläche (Beschreib- und Bedruckstoffe wie Pergament oder Papier, Anzeigeflächen). Die Rezeption der Inhalte erfolgt mithilfe der Kulturtechnik Lesen als Prozess der physiologischen und semantischen Decodierung bedeutungstragender Symbole. Lesen als Technik ist nicht auf Schriftzeichen im engen Sinne limitiert, sondern umfasst weitere komplexe Darstellungsformen statischer Art, wie z.B. Bild-Text-Kombinationen von Comics oder Graphic Novels.
Die Arbeiten in Erlangen umfassen sozial- sowie geisteswissenschaftliche Zugänge. Das Institut untersucht gesellschaftsrelevante, menschengemachte Phänomene in Form von materiellen Artefakten (Medien, Infrastrukturen, Technologien), Institutionen (z.B. Regulierung, Usancen) und Verhaltensweisen (z.B. Mediennutzung, Entscheidungen) und die Verflechtungen dazwischen.
Die Arbeiten sind zwingend empirisch ausgestaltet: Untersucht werden Phänomene und Problemstellungen, die in mediennutzenden Gesellschaften real existier(t)en und versucht sich hieran beschreibend, erklärend und gestaltend.